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Surfen trifft Outdoor

Ich, der Außerirdische im Freien

Messer mit Feuerstahl, atmungsaktive Outdoor-Hosen und schwere Wanderstiefel, alles Dinge, die man als Surfer auf Veranstaltungen selten zu sehen bekommt. Es war schon etwas seltsam, als ich zu unserem ersten von fünf Globetrotter-Outdoor-Testivals in Frankfurt kam, um unser BAJAO Cabin der breiten Öffentlichkeit vorzustellen.
Allerdings wurde schnell klar, dass ich in Surfponcho und Flipflops ein Alien auf dem Veranstaltungsgelände war. Zumal der April noch mit Schneeregen und stärkeren Windböen daherkam. Selten habe ich mir sehnlicher eine Trekkinghose und festes Schuhwerk gewünscht. Aber man muss Klischees erfüllen und dazu gehören ein rostiger Van und Neopren statt Softshell.

Der Stand war relativ schnell aufgebaut und unsere Exponate in Szene gesetzt. Die umliegenden Aussteller beäugten sowohl mich als auch unsere Produkte misstrauisch. Zwischen den anhaltenden Windböen hörte ich immer wieder Wortfetzen: "Das ist nicht sein Ernst", "Damit schlafen die nie auf dem Wasser" oder "Es gibt nichts, was es nicht gibt". Das versprach, ein lustiges Wochenende zu werden.

Arschbombe ins Fettnäpfchen

Am ersten Abend trafen sich einige Aussteller und Globetrotter-Mitarbeiter am Lagerfeuer und man unterhielt sich mit seinem Sitznachbarn. In meinem Fall saß dort ein nett aussehender Herr, der mich fragte: "Globetrotter oder Aussteller?" "Aussteller", antwortete ich stolz. "Wir stellen aufblasbare Zelte her, mit denen man eine Kabine zu seinem SUP hinzufügen kann. "Wozu brauchen Sie das?", fragte der Herr verwundert, aber interessiert. Ich erinnerte mich an unseren Elevator Pitch, den wir immer wieder geprobt hatten - die wichtigsten Informationen in einem kurzen Monolog dem Gesprächspartner um die Ohren hauen, das kann ich auch.
Also alle wesentlichen Vorzüge runterrattern: Niemand klaut dein Brett, wenn Du drauf schläfst, Du sparst Gepäck, da Du keine Isomatte benötigst und überhaupt isoliert keine Isomatte so gut wie 15cm iSUP blahblahblah… Die Höflichkeit gebot es natürlich auch nach seinem Einsatzfeld zu fragen. "Und Du? Was machst Du so?“ "Ich verkaufe Isomatten“ - Stille…
Arschbombe ins Fettnäpfchen aus einem hochfahrenden Elevator-Pitch, auch das kann ich!

Zum Glück nahm mir Dirk, so hieß der nette Sitznachbar, meinen Fauxpas nicht übel, sondern interessierte sich sogar für BAJAO. Gar nicht so übel, diese Outdoor-Menschen, dachte ich. Und es wurde sogar immer besser. Wir waren plötzlich akzeptiert in den Reihen der Outdoor-Marken. 

Die Schnittmenge zwischen Outdoor und Surf

Der erste Tag auf dem Outdoor-Testival war überwältigend. So viel Zuspruch von Besuchern und Ausstellern, das hatte ich selbst in meinen kühnsten Träumen nicht erhofft. Darunter war auch konstruktive Kritik, zum Beispiel für die Farbgestaltung. Ein gedeckteres Grün solle es sein. Unser neues Produktionsmuster war schon sehr auffällig. Doch größtenteils fielen die Reaktionen der Besucher immer ähnlich aus: Man flanierte an unserem Stand vorbei, schaute aus dem Augenwinkel. Stehen bleiben und genauer hinsehen. Danach folgte in der Regel ein erstauntes Lachen, heimlich geschossene Fotos mit dem Handy und zahlreiche Fragen. Wer hat sich das ausgedacht? Ist das wirklich zum Übernachten auf dem Wasser gedacht? Kippt man damit nicht um? Die Reaktionen sind an allen Austragungsorten die gleichen. Auch das überwältigend positive Feedback ist gleich. 

Nach mittlerweile drei Freiluft-Events, auf denen wir ausstellen durften, können wir behaupten: Es gibt eine Schnittmenge zwischen Outdoor und SUP bzw. Surf. Und die ist größer als erwartet. Die Lust am Abenteuer vor der eigenen Haustür ist riesig. Wir haben die richtige Lösung dafür.

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